Der Hl.Fridolin und seine Zeit, Neue Auflage
Neuauflage
Hermann Ays
Der Hl Fridolin und seine Zeit ISBN 9783839180198
In der neuen Auflage sind die aktuellen Erkenntnisse eingearbeitet. 1. Auf Grund einer Bemerkung von Petrus Damiani / 1006-1072, (Margrit Koch, St.Fridolin und sein Biograph Balther, Fretz und Wasmuth Verlag Zürich 1959, Seite 38) konnte der historische Name der Säckinger Rheininsel mit Gallinaria festgestellt werden. 2. Gallinaria wird in den Lebensbeschreibungen des Hl.Martin von Tours, 316-397 von Sulpicius Severus und des Hl.Hilarius von Poitiers, 315-367 (Hilarius von Poitiers, Dr.Joseph Reinkens, Schaffhausen 1864, Seite 225 / Mission und Christianisierung am Hoch und Oberrhein, 6.-8.Jhd., Jan Thorbecke Verlag 2000, Seite 177) erwähnt. 3. Die Beschreibungen erlauben den Schluss, dass es sich bei der in den beiden Lebensbeschreibungen erwähnten Insel Gallinaria um die Säckinger Insel handelt. Das bedeutet, St.Martin hat auf der Säckinger Rheininsel eine Zeit lang als Einsiedler gelebt, bis ihn die Masse seiner Verehrer vertrieben hat und Hilarius kam möglicherweise auf seiner Reise aus dem Exil in Kleinasien nach Poitiers an der Säckinger Insel vorbei und wirkte hier sein Schlangenwunder. 4. Ein Hinweis auf römische Ruinen auf der Säckinger Rheininsel (Aufzeichnungen 1768 -1783, Wilhelm Heise, Markus Bernauer, Seite 435)
Zum Hl.Fridolin (464-538 n.Chr.)
Der Hl.Fridolin war nicht nur ein frommer Heiliger, sondern auch ein Mensch von ungewöhnlicher Tatkraft, wie die vielen Kirchen und Klöster, die auf ihn zurückgehen, zeigen. Dargestellt werden in dem Buch die Abstammung Fridolins, sein Leben und Wirken in Irland, seine Wanderung von Irland, über Brittanien, die Bretagne bis nach Poitiers und die Suche nach der Säckinger Rheininsel. Wie die Überlieferung berichtet, hatte der Hl.Fridolin in einer Vision die Rheininsel als Kern seiner Missionsarbeit gesehen. Möglicherweise aber hat er die Rheininsel gesucht, weil der Hl.Martin (316-397) dort einige Zeit gelebt und auch der von ihm hochverehrte Hl.Hilarius (315-367) sich einmal auf der Insel aufgehalten hatte. Ebenso gehört zu diesem Buch Fridolins Aufenthalt und Wirken in Säckingen bis zu seinem Tod. An den Bericht über die Herkunft Fridolins schließt sich ein kurzer Überblick über die Geschichte Irlands und über die dort zur Zeit Fridolins herrschenden Sitten und Gebräuche an. Schon lange vor Fridolin bestand in Irland eine ‚keltische Kirche‘, die vermutlich direkt ohne Einfluss der römisch/katholischen Kirche entstanden ist und auf den Apostel Jakobus d. Älteren zurück geht – auf dem Umweg über Spanien….. Vieles bleibt Spekulation, bedingt durch den langen Zeitraum, der seit dem Leben des Hl. Fridolin vergangen ist, bleibt im Ungefähren, im Nebel der Vergangenheit, wenn auch versucht wurde, Hinweise zu konkretisieren, beziehungsweise von den bekannten allgemeinen Verhältnissen der damaligen Zeit her, zu begründen. Fridolin lebte nicht im luftleeren Raum, sondern in der keltischen Tradition Irlands und wirkte später im Reich der Franken. Hoch gebildet, ein großer Redner und sich seiner hohen Herkunft bewusst, hatte er zu den wichtigen Herrschern seiner Zeit guten Kontakt. Er könnte ein Sohn des irischen Großkönigs Leogaire, des Sohnes und Nachfolgers des Königs Niall Noigiallach, des Begründers der irischen Königsdynastie der Ui Niall gewesen sein. Auch eine uralte, irische Sage, die Rudolf Thurneysen überliefert hat, könnte auf das Wirken Fridolins in Irland zurückgehen. Es handelt sich dabei um eine Version der St.Brendan-Sage. Als Verfasser dieser Sage gilt der irische Dichter und Abt-Bischof von Kerry, St.Brendan. (484-578). Eine Gestalt in der Sage, der ältere Brendan von Birr, mit dem Beinamen ‚Siegeskraft des Herrschertums‘ könnte auf Fridolin und seine überraschende Abreise zurückgehen. (Seite 18 ff) In Poitiers baute er, mit Unterstützung des fränkischen Königs Chlodwig, das zerstörte Heiligtum des Hl.Hilarius wieder auf und predigte gegen die Irrlehre des ‚Arianismus‘, die zu seiner Zeit viele Anhänger unter den herrschenden Eliten hatte. Die damals in Gallien (Frankreich) herrschenden West-Goten waren in ihrer Mehrzahl Arianer, im Gegensatz zu der ansässigen, katholischen Urbevölkerung. Auch Poitiers lag auf dem Gebiet der West-Goten, aber ihr Einfluss war zu Fridolins Zeit sehr gering. Die in Nordfrankreich herrschenden Franken förderten im Grenzgebiet die katholischen Einwohner gegen die herrschenden arianischen Westgoten nach Kräften und diese waren zu schwach um dagegen vorzugehen. Bevor es aber zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam, war Fridolin schon weiter gezogen. Vielleicht ist dies auch eine Erklärung für die Bereitschaft des damals noch heidnischen Königs Chlodwig, Fridolin so großzügig zu unterstützen. Eine Liste aus dem 19.Jahrhundert, der ihm oder dem Hl.Hilarius geweihten Kirchen, Kapellen und Plätze lässt den Weg seiner Wanderung nachvollziehen. Der Wert dieser Liste liegt sicher in ihrem Alter, denn in der Zwischenzeit sind so manche Kapelle oder Platz verschwunden, beziehungsweise in Vergessenheit geraten. Der Hl.Fridolin war zu seiner Zeit weit fortschrittlicher, als die römische katholische Kirche, der er in Demut angehörte. Das zeigt sich am auffälligsten in seinem Verhalten gegenüber Frauen. In dieser Frage steht er ganz in der Tradition der ‚keltischen Kirche’, die von der auf Rom ausgerichteten, katholischen Kirche etwas kritisch betrachtet wurde. Fridolin setzte nämlich in seinem Kloster in Säckingen durch, dass die Äbtissin die Herrschaft in weltlichen und in geistigen Dingen ausübte. Praktisch bedeutete das, dass die gewählte Äbtissin des Stiftes Säckingen die Herrschaft über die zum Kloster gehörenden Ländereien und auch über die geistlichen Herren ausübte. Der prominenteste dieser Chorherren war ein Bruder der schottischen Königin Maria Stuart, der in Säckingen im Stift als geistlicher Beistand diente. An Hand der vielen Ortschaften, die mit dem Kloster Säckingen in Verbindung standen, der vielen dem Hl.Fridolin geweihten Kirchen und Kapellen und dem mit ihm in Zusammenhang stehenden Brauchtum lässt sich die Ausdehnung seines Missionswerks abschätzen. Eine Liste aller im Text erwähnten Orte und der wichtigsten Quellen schließen das Buch ab..
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